Aufstehen

Resteritter: Aufstehen gegen Lebensmittelverschwendung

Aufstehen gegen Lebensmittelverschwendung

Für uns hat Aufstehen viele Bedeutungen.

Die weltweite Lebensmittelverschwendung hat einen beeindruckenden Höhepunkt erreicht: 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr weggeworfen oder gehen verloren. Durchschnittlich trägt jeder deutsche Bürger seinen Teil dazu bei, indem er 82 kg Lebensmittel im Jahr verschwendet. Wir als ResteRitter stehen auf und treten für die Umwelt und die Ressourcen, die sie uns zur Verfügung stellt, ein. Doch was bedeutet aufzustehen heutzutage?

Für uns hat Aufstehen viele Bedeutungen:
Zweimal die Woche stehen wir um 07:00 Uhr morgens auf, um vor allem Obst, welches aufgrund mangelnder Optik nicht mehr in den Handel gebracht werden kann, von einem Großhändler abzuholen und dieses in Gestalt unseres Fruchtaufstriches haltbar zu machen. Das bedeutet: Im Anschluss an die Abholung werden alle geretteten Lebensmittel gewaschen, geschält, entkernt, geschnitten und letztlich zu Marmelade verarbeitet. Ein normaler ResteRitter-Arbeitstag endet für gewöhnlich um 15:00 Uhr mit 50-100 neuen Gläsern und meistens neuen Geschmäckern im Sortiment.

Aufstehen bedeutet für uns auch das Eintreten für unsere Umwelt und das Aufmerksam machen auf die mit ihr verknüpfte Lebensmittelproblematik. So bemühen wir uns, unsere Idee und die dahintersteckende Überzeugung durch Radio, Fernsehen, Zeitungsartikel und Veranstaltungen in und um Kiel zu verbreiten und mehr Menschen zu animieren, unserem Beispiel zu folgen. Denn unser Ziel ist nicht der Verkauf möglichst vieler Produkte, sondern ein Paradigmenwechsel in der Gesellschaft, welcher unsere Arbeit eines Tages überflüssig werden lässt. Jeder hat das Zeug zum ResteRitter.

Wer sich mit der Lebensmittelproblematik auseinandersetzt, der sollte als Teil der Zivilgesellschaft auch aufstehen im Sinne einer Auflehnung gegenüber von außen auferlegten Regeln und Normen. So tragen zum Beispiel europäische Normen hinsichtlich Größe und Form einen erheblichen Teil an der Verschwendung von Lebensmitteln bei. Durch ein verändertest Handeln der Zivilgesellschaft wird einerseits ein richtiger Umgang mit wertvollen Ressource vorgelebt und andererseits Druck auf die gesetzgebenden Institutionen ausgeübt.

Vor etwa einem Jahr sind wir als ResteRitter in vielerlei Hinsicht aufgestanden und haben der weltweiten dramatischen Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Unser Beitrag mag im Vergleich zu den verschwendeten 1,3 Milliarden Tonnen im Jahr gering und regional begrenzt sein. Und doch unterstützen wir mit unserer Arbeit die Begrenzung der Lebensmittelverschwendung und erreichen immer mehr Menschen in ganz Deutschland. Der Beitrag eines Individuums erscheint zwar klein, dennoch ist er entscheidend für das große Gesamtbild. Was kann also der Einzelne tun? Man kann aufstehen und anfangen etwas zu ändern, indem man sein eigenes Bewusstsein für den Umgang mit unseren Lebensmitteln schärft und bewusster einkauft und kocht. Man sollte sich nicht scheuen im Supermarkt, oder am besten beim Erzeuger direkt, auch mal zum unförmigen Apfel oder zur zweibeinigen Karotte zu greifen. Übriggebliebene Reste können zum Beispiel mit Freunden und Nachbarn geteilt werden.

Warum lohnt es sich also, aufzustehen? Nicht nur, weil man sich selbst, den anderen und der Umwelt Gutes tut, sondern auch, weil es Spaß macht und die Menschen näher zusammenbringt. Und wer einmal selbst erleben will, wieviel Freude es macht, gegen Lebensmittelverschwendung aufzustehen und zu tanzen, der kommt zu unserer Schnippelparty im MUDDI MARKT auf der Kieler Woche.


Über die Autoren: Moritz Dietzsch (22), Nick Eßwein (23) und Oke Hansen (23) sind drei Geographie-Studierende aus Kiel. 2017 gründeten Sie die ResteRitter GbR und stehen seitdem zweimal die Woche auf, um Lebensmittel zu verwerten, die im Handel nicht mehr verkauft werden können. Die in diesem Rahmen hergestellten Fruchtaufstriche (Beispiel) werden verkauft, der Erlös Großteils für einen guten Zweck gespendet.

Weitere Informationen unter resteritter.de

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